Letzten Freitag fuhr ich eine Freundin mit ihrer Tochter nach Hause. Mein Rückweg führte am Thüringer Bahnhof vorbei. Dort liegt ein Geocache (GC130MA), den ich noch auf meiner Liste habe.Da es um 20Uhr in dieser Jahreszeit schon dunkel ist, habe ich mich mit meiner Taschenlampe bewaffnet, bin aus dem Auto gestiegen und rübergelaufen. Mein Auto stand auf der gegenüberliegenden Seite, ca. 100m entfernt.
Am vermutlichen Versteck angekommen, knippste ich das Licht an. Die in einiger Entfernung stattfindenen Gespräche Jugendlicher nahm ich nur halb wahr. Erst als sie langsam lauter wurden, wurde ich aufmerksamer. Sie waren scheinbar neugierig, was denn der Typ da an dem „Objekt“ rumleuchtet. Die Stimmen wurden lauter und Wortfetzen wie „Hey!“, „Was machst Du?“ wurden deutlich. Ich machte instinktiv mein Licht aus und begab mich langsam zum Auto. Die scheinbar angetrunkenen Jugendlichen wurden schneller. Ich beschleunigte meinen Schritt und sprintete letzten Endes los. Zirka 25m vor dem Auto spürte ich einen elektrischen Schlag oberhalb meiner rechten Wadenmuskulatur. Nur durch den entstandenen Schock schaffte ich es zum Auto, stieg ein und verriegelte die Türen – Zündung, Vollgas.
Im Rückspiegel konnte ich die Leute sehen – sie standen auf der Straße. „Das war knapp“ dachte ich mir, als sich dann auch mein Bein meldete. Es fühlte sich an wie ein Muskelkrampf, nur um einiges schlimmer und durch Bewegung nicht wegzubekomme. Der Heimweg dauerte fünf Minuten. Zuhause angekommen parkte ich diesmal nicht wie gewöhnlich auf dem Parkplatz hinterm Haus, sondern bewusst vor der Tür. Dies war eine gute Entscheidung, denn Laufen war in dem Moment nicht möglich. Ich „bewegte“ mich irgendwie zur Tür und legte mich, nachdem ich meiner Freundin alles erzählt hatte, erstmal ins Bett. Ich merkte, dass ich immernoch unter Schock stand.
Am nächsten Tag (Samstag) ging es zum Notarzt. Die Ärztin diagnostizierte einen leichten Muskelfaserriss und verband mein Bein, während ich ihr erklärte, was Geocaching ist.
Bin zwar glimpflich davon gekommen, aber wer weiß, was noch hätte passieren können. Lektion gelernt!